Dufte Woche

Ein feister Wortwitz muss nochmal erlaubt sein.

Hinter uns liegen Tage, an denen wir ständig die Nasen in die Moskauer Luft reckten – und dabei ganz meschugge wurden. Dabei, nicht davon.
Sind die Kopfschmerzen vom Schwefelgeruch? Riecht es in der Schulkantine nicht immer ein bisschen nach faulen Eiern? War da nun eine Panne in einer Raffinerie  (selbst der „Spiegel“ berichtete: http://www.spiegel.de/panorama/moskau-riecht-nach-faulen-eiern-wegen-schwefelwasserstoffs-a-1002139.html) ? Oder ein falscher Filter, durch den giftige Gase entweichen konnten? Wer informiert wann worüber?
Und: was macht man mit drei Jungs, wenn ein Ministerium für Katastrophenschutz einen schließlich das gesamte, folgende Wochenende in die Wohnung verbannt? Was war eigentlich los? Ganz genau habe ich es bis heute nicht heraus bekommen.

Die offiziellen Stellen setzten auf Verwirrungsmanöver: An einigen Messstellen in der Stadt seien erhöhte Schwefelwasserstoff-Konzentrationen festgestellt worden, man habe eine Task-force gegründet. Der Ostwind sei an allem schuld; es könne Brandgeruch entstehen; für zusätzliche Kontrolle und Überwachung in der Direktion des russischen Katastrophenschutzministeriums kämen 27 zusätzliche Personen und ein mobiles Labor zum Einsatz. Insgesamt seien 107 Personen, (oder 138?) am Einsatz beteiligt. Im Grunde aber habe es keine erhöhten Werte gegeben; nein, in der Raffinerie habe es keine Panne gegeben; nein, die Gesundheit der Moskauer sei nicht gefährdet. Nur „wegen widriger Witterungsbedingungen könnten schädliche Verunreinigungen länger  in der Oberflächenschicht der Luft, daher fordere man die Bewohner der Stadt auf, entsprechende Vorkehrungen zu treffen:
Wenig Zeit im Freien verbringen.
Das Auto stehen lassen.
Türen und Fenster geschlossen halten.
„Einfache Atemschutzgeräte (Mullwindeln, Stoffmasken) tragen.“

Es war das erste, richtig kalte Wochenende.
Die Luft schien klar. Wir rochen nichts.
Vielleicht hat unser Birkenwäldchen die Luft gefiltert.
Wir sind trotzdem drin geblieben.

Es war auch nicht so schlimm.

(Quellen: the-village.ru, ria.ru, moscow.mchs.ru)

Foto: Vladimir Smirnov, TASS